178 Chapter 9 In Kapitel 5 wurde der Zusammenhang zwischen der Ausgangsform der WMH und dem langfristigen Demenzrisiko nach 9,9 ± 2,6 Jahren bei in älteren Erwachsenen in der AGES-Reykjavik-Studie untersucht. Eine unregelmäßigere Form der periventrikulären/konfluenten WMH, ein höheres periventrikuläres/konfluentes WMH-Volumen und ein höheres Volumen tiefer WMHs waren mit einem erhöhten langfristigen Demenzrisiko verbunden. Marker für die WMH-Form könnten in Zukunft bei der Bestimmung der Patientenprognose nützlich sein und bei der Auswahl von Patienten für künftige präventive Behandlungen bei älteren Erwachsenen helfen. In Kapitel 6 wurden MRT-Phänotypen des Gehirns mit Hilfe einer hierarchischen Clusteringmethode bei älteren Erwachsenen aus dem AGES-Reykjavik-Datensatz ermittelt. In einem zweiten Schritt wurde untersucht, ob diese Phänotypen mit dem Langzeitrisiko (10 Jahre) für Demenz zusammenhängen. Insgesamt wurden 3056 Teilnehmer einbezogen, und wir identifizierten 15 Untergruppen mit unterschiedlichen MRT-Phänotypen. Die Phänotypen reichten von begrenzter Belastung, meist unregelmäßiger WMH-Form und zerebraler Atrophie, meist unregelmäßigen WMHs und Mikroblutungen, meist kortikalen Infarkten und Atrophie, meist unregelmäßig geformten WMHs und zerebraler Atrophie, bis zu Untergruppen mit Mehrfachbelastung. Jede Untergruppe wies ein unterschiedliches Langzeitrisiko für Demenz auf, wobei vor allem der MRT-Phänotyp mit hauptsächlich WMHs und Atrophie ein erhöhtes Demenzrisiko aufwies. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich bei älteren Erwachsenen verschiedene MRT-Phänotypen des Gehirns identifizieren lassen und dass diese Untergruppen ein unterschiedliches Langzeitrisiko für die Entwicklung einer Demenz haben. Die MRT-Phänotypen des Gehirns könnten in Zukunft zu einem besseren Verständnis der strukturellen Korrelate der Demenzprädisposition beitragen. In Kapitel 7 wurde eine neuartige prospektive Querschnittsstudie vorgestellt, bei der hochauflösende WMH-Form-Marker und andere hochmoderne MRT-Techniken eingesetzt werden, um die an der SVD beteiligten Prozesse besser zu verstehen. Die WHIMAS-Studie (WHIte Matter hyperintensity Shape and glymphatics) umfasst Gedächtnis- und geriatrische Ambulanzpatienten, deren MRT-Scans sowohl mit 3 Tesla, als auch mit 7 Tesla durchgeführt werden. Ziel der WHIMAS-Studie ist es, Unterschiede in der Form der WMH zu verstehen und ihre Beziehung zu zerebralen SVD und Markern des Hirn-Clearance und kognitiven Funktionen zu ermitteln. Solche frühen Marker für SVD sind äußerst wichtig, da sie eine Grundlage für die künftige Auswahl von Patienten für Lebensstilinterventionen oder für Behandlungsversuche zur Vorbeugung von Demenz darstellen könnten.
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